Zu einem informellen Austausch hat das rheinlandpfälzische Mitglied des europäischen Parlaments Christine Schneider am Donnerstag zusammen mit Landrat Ralf Leßmeister und ZAK-Verwaltungsratsmitglied Marcus Klein die ZAK – Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern besucht. ZAK-Vorstand Jan Deubig nutzte die Gelegenheit, auf drängende Anliegen der Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft aufmerksam zu machen. Eine Sorge der Branche ist, dass die Bedeutung hochwertiger Kompost-Düngemittel in der Diskussion um die Begrenzung des Düngemittel-Einsatzes und den Grundwasserschutz in der Konkurrenz mit ökologisch problematischen Mineral- und Gülle-Düngemitteln nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Der ZAK-Vorstand unterstützt die Forderung der Europäischen Union an die Bundesrepublik Deutschland, die Düngemittel-Verordnung zeitnah zu korrigieren und damit den massiven Eintrag von Stickstoffverbindungen in das Grundwasser zu minimieren. Er warnt in diesem Zusammenhang aber davor, den Landwirten die Möglichkeit sinnvoller und notwendiger Düngung und Bodenverbesserung dadurch zu nehmen, ,,dass alle Düngemittel über einen Kamm geschoren werden“. Deubig wirbt deshalb für eine differenzierte Betrachtung und fordert, hochwertige organische Kompost-Düngemittel als sogenannte Humus-Dünger von der Reglementierung auszunehmen. Kompost-Dünger geben ihre Nährstoffgehalte nur langsam ab und tragen so nicht zu einer Boden- oder Grundwasserbelastung bei. Zudem rezirkulieren sie die vorhandenen Phosphor-Vorkommen in regionalen Stoffkreisläufen. Phosphor gilt in der EU seit einigen Jahren als kritische Ressource, da es für das Pflanzenwachstum unbedingt notwendig und sein Vorkommen begrenzt ist. Noch immer werden jedoch große Mengen Phosphor in die EU importiert, da das Recycling dieser Ressource nicht hinreichend praktiziert wird. „Die Nutzung von Bioabfällen zur Erzeugung hochwertiger Düngemittel ist hier die Lösung vieler Probleme, denn neben dem Phosphor-Recycling kann nur so bei der Düngung auch eine Humus-Neubildung und eine verbesserte Wasserspeicherung, was gerade mit Blick auf die Trockenheit der letzten Jahre notwendig ist, erreicht werden“, so Deubig weiter. Eine Privilegierung der Humus-Düngemittel in den europäischen und deutschen Regelwerken könnte nach Ansicht des ZAK-Vorstands dazu beitragen, den Ansprüchen sowohl des Grundwasserschutzes, als auch der Landwirtschaft und der Kreislaufwirtschaft gerecht zu werden.
Im Rahmen des Besuchs des Abfallwirtschaftszentrums Kaiserslautern-Mehlingen konnte sich Christine Schneider auch von den Aktivitäten der ZAK im Bereich der Erzeugung erneuerbarer Energien in der Form von grünem Strom und grüner Fernwärme ein Bild machen. Sie zeigte sich beeindruckt davon, dass auf diesem Weg ein bedeutender Teil des privaten Stromverbrauchs der Region aus nachwachsenden Bestandteilen des Abfalls gedeckt werden kann. Schneider: „Die ZAK leistet hier Pionierarbeit zur Realisierung der Energiewende und des Klimaschutzes.“
Christine Schneider ist im Europaparlament Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) sowie im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (AGRI).