Fußballbegeisterung kennt keine Altersgrenze. Das zeigte sich am 15. Juli im Caritas-Altenzentrum St. Nikolaus in Landstuhl. Bei Sonnenschein, Sekt und Holzkohleduft vom Schwenkgrill gründete sich dort ein Fanclub des 1. FCK. Die 20 Gründungsmitglieder sind allesamt Bewohnerinnen des Seniorenheims, zwischen 72 und 95 Jahre alt, in der Überzahl weiblich. Dass sie glühende Anhänger des Lautrer Traditionsclubs sind, war nicht zu übersehen. Es wimmelte von roten T-Shirts, Schals und Käppis. Einige hielten die Fahne des 1. FCK hoch – und das im doppelten Sinn. „Endlich sind die roten Teufel wieder aus der 3. Liga aufgestiegen. Heute Abend treten die roten Teufel gegen Hannover 96 an und eröffnen damit die Spielsaison der 2. Bundesliga. Das ist doch toll, dass das auf den Tag unserer Fanclubgründung fällt “, sagte Thomas Matz, Leiter des CAZ St. Nikloaus, begleitet vom Jubel der Fangemeinde, die sich im Garten versammelt hatte. Da wusste er noch nicht, dass die Lautrer dieses Spiel tatsächlich auch gewinnen würden.
Er selbst ließ keinen Zweifel daran, dass er an diesem Abend kräftig mithelfen würde, den Betzenberg zum Beben zu bringen. „Ich bin seit 40 Jahren Betzegänger, habe eine Dauerkarte und lasse, wenn möglich, kein Spiel ausfallen.“ Dass er die Idee des hauseigenen Fanclubs unterstützt hat, versteht sich von selbst. „Es gibt zwei Bedingungen um Mitglied zu werden. Man muss fest hier im Haus wohnen und mit Herz und Liebe für den 1. FCK sein.“
Obwohl er am Tag des Eröffnungsspiels ein viel gefragter Mann war, hat es sich der Fanbeauftragte des Lautrer Fußballvereins, Andre Messerle, nicht nehmen lassen, zu dem besonderen Ereignis zu kommen. „Es gibt etwa 370 Fanclubs des 1. FCK, aber dieses ist der erste eines Seniorenheims. Das ist schon etwas Außerordentliches. Es bestätigt, dass der Verein eine Strahlkraft auf die unterschiedlichsten Altersgruppen ausübt“, sagte er und überreichte einen Wimpel des 1. FCK.
Um einen Fanclub zu gründen, brauche es mindestens zehn Mitglieder. „Dann kann man sich beim Verein registrieren lassen.“ Das Logo dürfen die Mitglieder selbst entwerfen. Das haben sich die Senioren-Fans natürlich nicht nehmen lassen und sich den Namen „Die luschdische alde Deiwel vum CAZ St. Nikolaus Landstuhl“ zugelegt. Wie sehr das zutrifft, dürfen sie bei jedem Spiel ihres Herzensverein beweisen. „Das können sie als gemeinsames Erlebnis im Fernsehen verfolgen und vorher einen Tipp über das Ergebnis abgeben. Wer richtig liegt, wird gekürt, entweder nach jedem Spiel oder einmal monatlich, das müssen wir mal sehen. Außerdem wird es eine Vor- und Nachbesprechung geben, und jeder bekommt ein kleines Schild an seine Tür, das ihn als Mitglied des Fanclubs ausweist“, stellte Thomas Matz in Aussicht. Das wird es so manchem versüßen, nicht mehr mobil genug zu sein, um die roten Teufel persönlich im Stadion anzufeuern.
Text und Fotos: Friederike Jung