„Auf dich haben wir gewartet…!“ An diesen Satz, der ihm mit Freude und Erleichterung ins Gesicht gesagt wurde, erinnert sich Jens Krieger noch ganz genau. Und er erinnert sich dabei noch gut an das Gefühl, das ihn dabei beschlich: Ein Gefühl von Gebrauchtwerden, von Angenommensein, von Gerührtsein. Eine Bestätigung seiner Idee, die weit mehr ist als „nur“ eine gute Geschäftsidee: „Die Alltagsbegleiter“. „Wir sind für die Menschen da, wann und wo immer sie uns brauchen“, beschreibt der Unternehmer seine Dienstleistung, die er mit über 40 Mitarbeitern wochentäglich im Raum Kaiserslautern erbringt. Sein Team lässt sich dabei seit 2016 vom Wahlspruch leiten: „Ihr Wohlergehen liegt uns am Herzen.“
Das Team sorgt für Abwechslung im Alltag und hilft, alle Aufgaben unbeschwert zu bewältigen. Die Leistungen, die „Die Alltagsbegleiter“ dabei erbringen, beginnen beim Reinigen und Sauberhalten, Zubereiten von Mahlzeiten, Hilfen rund ums Haus und Hilfestellungen bei täglichen Erledigungen wie Einkäufe, Arztbesuche oder Botengänge. Die Alltagsbegleiter sind Gesprächspartner und unternehmen mit ihren Klienten beispielsweise Spaziergänge und Museumsbesuche.
Dabei war der Start vor fünf Jahren alles andere als einfach. Wie kommt ein studierter Betriebswirtschaftler dazu, seine gut dotierte Stelle bei einem internationalen Konzern aufzugeben? Es war seine gesundheitliche Verfassung, erinnert sich Krieger. Die damalige Arbeit habe ihn zunehmends deprimiert und erschöpft, Krankheit und Arztbesuche folgten. „Du kannst so nicht weiter machen“, riet ihm ein Arzt. Das war leichter gesagt als getan – denn sich aus bestehenden Verhältnissen zu lösen, ist immer ein nicht ganz einfacher Prozess. Krieger unterhielt sich mit Freunden und Bekannten, horchte in sich hinein, um eine Tätigkeit zu finden, die ihn zufrieden machen würde. Eine Freundin erzählte ihm eines Abends von einem Kurs des Deutschen Roten Kreuzes in Landstuhl, bei dem es um Begleitung von Menschen in deren Alltag ging. Der Anfang war gemacht, Krieger recherchierte, löcherte jeden mit Fragen und war sich sicher: Das mache ich!
Mit einer Handvoll Mitarbeitern startete er in seinem Wohnzimmer. Schnell wurde ihm klar: Was das rein Unternehmerische angeht, brauchte er größeres Wissen. Denn er wollte kein unkalkulierbares geschäftliches Risiko eingehen. Er stieß auf das business + innovation center (bic) in Kaiserslautern, dessen Aufgabe es ist, potenziellen Unternehmensgründern zu helfen, die ersten Schritte in die Selbstständigkeit zu ebnen. Bic-Koordinatorin Maria Beck kam auf die Idee, Jens Krieger zum 1,2,3 GO-Gründer-Wettbewerb einzuladen. In vielen Gesprächen ermunterte sie ihn, seine Idee zu formulieren und in ökonomische Zusammenhänge zu stellen. Der Parcours des 1,2,3 GO-Wettbewerbs mit seinen unterschiedlichen praxisorientierten Firmenaspekten half Krieger sein Konzept zu konkretisieren. „Dort habe ich das Handwerkszeug als Unternehmer gelernt“, erinnert er sich. Marketing, Buchhaltung, Controlling – bis heute setzt er den Businessplan als Instrument ein, um Projekte zu kontrollieren, nachzuhalten und vorauszuplanen.
Das bic-Gesamtpaket mit Coaching, Netzwerk und Empathie des bic-Teams macht er als entscheidenden Punkt bei der Firmengründung aus. „Und ohne Maria Becks Hartnäckigkeit wäre es gar nicht so weit gekommen“, sagt er sichtlich dankbar. Für den im Rahmen des 1,2,3 GO-Wettbewerbs erstellten Businessplan wurde Krieger ausgezeichnet. Mittlerweile ist sein Netzwerk mit etwa 20 Partnern zwischen Lörrach und Aachen aktiv.