Rheinland-Pfalz schließt sich wie alle anderen Bundesländer der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) an, den Impfstoff von AstraZeneca nur noch für Personen zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Somit finden von heute an in Rheinland-Pfalz keine Impfungen mehr mit AstraZeneca für Personen unter 60 Jahren statt. Impfungen von Personen ab 60 Jahren bleiben davon aber entsprechend den Empfehlungen der STIKO ebenso unberührt wie Impfungen mit anderen Impfstoffen.
Eine Folge der Neuerung in der Nutzung betrifft die Gruppe der 60- bis 69-Jährigen. Diese Personen werden sich zeitnah für Impfungen registrieren können, da der AstraZeneca-Impfstoff für diese Gruppe nun in größerer Menge zur Verfügung steht. Starten können Registrierungen voraussichtlich am kommenden Mittwoch, Details dazu werden noch bekannt geben. Diese Registrierungen sollen keinen Einfluss auf die Terminvergabe der Gruppe der Über-70-Jährigen sowie der Vorerkrankten der Priogruppe 2 haben, betonte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Sie werden ihre Termine vorrangig erhalten.
„Mir ist es trotz aller Änderungen ein Anliegen, weiterhin für die Akzeptanz gegenüber AstraZeneca zu werben. Ich weiß, dass die vielen Nachrichten der vergangenen Tage und Wochen für die Bevölkerung irritierend sein können und die Geduld der Menschen auf eine Probe stellen. Und doch zeigt sich an der erneuerten Empfehlung der STIKO, wie exakt die Impfstoffe und ihre Wirkungen kontrolliert werden“, sagte die Ministerin.
Dass die STIKO eine eingeschränkte Nutzung des Impfstoffs in der Gruppe unter 60 Jahren empfiehlt, heiße im Umkehrschluss eben auch, dass er in der Gruppe ab 60 Jahren uneingeschränkt genutzt werden kann.
Von der Aussetzung der Impfungen von Personen unter 60 Jahren mit AstraZeneca sind fast 60.000 Impftermine im Land betroffen. Deren Absage und Umwandlung bedeutet eine große organisatorische Herausforderung. Etwa 20.000 dieser Impftermine waren in den Impfzentren vorgesehen. Diese werden nun von vom Land storniert und so zeitnah wie möglich neu vergeben. Ziel ist es, dass alle Betroffenen bis Ende April einen neuen Impftermin erhalten. Die Betroffenen müssen dafür nichts unternehmen, sie werden automatisch über ihren neuen Termin informiert.
Neben den rund 20.000 Impfterminen in den Impfzentren sind in den kommenden Wochen auch bereits etwa 25.000 Impftermine durch mobile Impfteams in der Eingliederungshilfe betroffen. Des Weiteren kommen etwa 7.500 Impfungen in den Krankenhäusern hinzu, für die den Einrichtungen bereits AstraZeneca-Impfstoff zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem sind etwa 5.000 geplante Impftermine bei der Polizei sowie rund 900 bei der Justiz davon tangiert. In all diesen Fällen wird versucht, die Termine so schnell wie verlässlich möglich umzuwandeln.
Betroffen sind darüber hinaus auch erste Zweitimpfungstermine mit AstraZeneca, die von Mitte April an geplant waren. Die Zweitimpfungsfrist von bis zu zwölf Wochen bei diesem Impfstoff erlaubt es, diese Termine um zwei Wochen zu verschieben. So kann für das weitere Vorgehen die Empfehlung der STIKO in Sachen Zweitimpfung abgewartet werden, die für spätestens Ende April angekündigt ist. Gesundheits-ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler appellierte an die STIKO, diese Empfehlung so schnell wie möglich auszusprechen.
„Ich möchte die Menschen, für die eine Nutzung von AstraZeneca in Frage kommt, bitten, diese Möglichkeit auch weiterhin wahrzunehmen“, sagte die Ministerin abschließend. „Nur, wenn es uns gemeinsam gelingt, alle zur Verfügung stehenden Impfstoffe bestmöglich zu nutzen, kommen wir im Kampf gegen die Pandemie schnell und nachhaltig voran. Dies ist uns gerade in Rheinland-Pfalz bisher sehr gut gelungen. Ich kann nur alle Menschen darum bitten, auch in Zukunft nach Kräften daran mitzuwirken, damit möglichst schnell und möglichst sicher auf dem Weg raus aus der Pandemie vorankommen.“