Die Ausstellung „Max Uhlig. Die erzeichnete Welt” wird am Samstag, 25. Juni, um 18.30 Uhr im Rahmen der Langen Nacht der Kultur im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, eröffnet und ist dann bis 24. Juli zu sehen. Im Juni feiert der Druckgrafiker, Maler und Zeichner Max Uhlig seinen 85. Geburtstag. Aus diesem Anlass und als Dank für eine Schenkung, die das mpk jüngst vom Künstler erhielt, stellt das Museum des Bezirksverbands Pfalz die Uhlig-Zeichnungen aus dem Bestand der Graphischen Sammlung vor und führt eindrücklich vor Augen, mit welcher Virtuosität der vielfach ausgezeichnete Künstler die Kunst der Zeichnung beherrscht.
Uhligs Werke zelebrieren das bildschaffende Beobachten – gerade auch in der freien Natur, der er sich in der Pleinair-Tradition stets aufs Neue stellte und stellt. In seinen malerischen, druckgrafischen wie zeichnerischen Arbeiten pulsiert eine Energie, die aus der unmittelbaren Anschauung der Natur, aus dem direkten räumlich-sinnlichen Erlebnis des vor ihm befindlichen Motivs entströmt.
Der Künstler, der am 23. Juni 1937 in Dresden geboren wurde, erfindet nicht, er findet. Das, was vor ihm auftaucht, reduziert er in einer kraftvoll-charakteristischen Sprache zu Gespinsten, Netzen, Hüllen aus virtuos auf und über das Papier oder die Leinwand gelegte Linien: mal in Tusche, mal in Kreide, mal in Öl. Es ist ein subtiles Spiel von Dichte und Transparenz, das seine Bilder durchdringt. Insbesondere in den Arbeiten auf Papier leuchtet stets der helle Zeichengrund durch die Liniengespinste hindurch, behauptet die Linie ihre Souveränität gegenüber einem klassisch-geschlossenen Flächenverständnis, das Uhlig schon Anfang der 1970er Jahre hinter sich gelassen hatte.
Der Linien-Poet Uhlig malt und zeichnet das, was vor ihm liegt, also eine weite Landschaft, eine bergartige Ansammlung knorriger Weinstöcke, ein menschliches Gesicht, nicht einfach ab; die den wachsamen Künstleraugen ausgelieferten Motiven durchleben vielmehr reduzierende Verwandlungsprozesse, in denen die gesehene Welt als Echo nachklingt, sich in Pinsel- oder Kreidestrichen neu übersetzt wiederfindet. Für den in Dresden lebenden Max Uhlig bedeutet diese Ausstellung nach langer Zeit eine Rückkehr in die Pfalz: Unter dem Titel „Am Mont Ventoux“ wurden Arbeiten von ihm erstmals 1994 im mpk gezeigt. Begleitend erscheint ein kleiner Bestandskatalog, der in zwei Texten von Sören Fischer und Bernhard Maaz Leben und Werk von Max Uhlig skizziert. Der Katalog wird großzügig finanziert durch die Freunde des Museums Pfalzgalerie. Das mpk ist dienstags von 11 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonn- sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.mpk.de.
Ein Linien-Poet: Max Uhligs Arbeit ohne Titel von 1993, Tusche (Pinsel), Japanpapier
(mpk, Graphische Sammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022)