Unterdrückt und verfolgt

„Vom Zauber der Handbewegung: Unterdrückt und verfolgt. Zeichnungen der 1930er- und 1940er-Jahre“, so ist das Gespräch am Dienstag, 29. März, um 18 Uhr im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, betitelt. Die neue Sonderausstellung kann anhand wichtiger Blätter auch Aspekte der jüngeren Geschichte nacherzählen. Die künstlerische Modernität, die in den 1910er- und 1920er-Jahren immer mehr Gestalt angenommen hatte, erstarb im Siegesgeschrei der Nationalsozialisten. Exemplarisch für allzu viele Schicksale in diesen zwölf Jahren stehen Leben und Werk von Rudolf Levy. Nach der Besetzung Italiens durch die Wehrmacht wurde der Künstler im italienischen Exil festgenommen und verstarb vermutlich auf dem Weg in das Vernichtungslager Auschwitz.

Seine zarte Zeichnung „Selbstbildnis III“ von 1943 – eine seiner letzten bekannten Arbeiten – verbindet sich bewegend mit dem systematisch durchgeführten Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden; und wenn ein verfolgter und ebenfalls ins Exil getriebener Künstler wie Thomas Theodor Heine 1937 seine bitterböse Karikatur „Wir können nicht mehr mit Papa verkehren, er malt entartet“ zeichnet, offenbart sich die Zeichnung einmal mehr in ihrer erschütternden historisch-dokumentarischen, auch existenziellen Dimension. Die Führung mit Kurator Dr. Sören Fischer, Leiter der Graphischen Sammlung, stellt diese Blätter vor und ordnet sie in ihre Zeit ein. Die aktuell geltenden Corona-Regeln finden sich unter www.mpk.de.

Erschütternde historisch-dokumentarische Dimension: Thomas Theodor Heines „Wir können nicht mehr mit Papa verkehren, er malt entartet“ von 1937, Tusche (Feder), Deckweiß, Papier

(© mpk, Foto: Detlef Bach)