Die Anzahl der Verkehrsunfälle im Bereich des Polizeipräsidiums Westpfalz ist im letzten Jahr leicht gestiegen. Nach einem durch Corona-Maßnahmen bedingten signifikanten Rückgang in 2020 auf 15.682 Verkehrsunfälle, kam es im vergangenen Jahr zu 16.601 Unfällen. Das waren 919 Unfälle mehr als 2020. Dies entspricht einem Zuwachs von 5,9 Prozent. Gleichwohl ergibt der Vergleich der letzten beiden Jahre aufgrund der pandemischen Lage keine validen statistischen Zahlenwerte. Die Langzeitbetrachtung über fünf Jahre zeigt entgegen dieses leichten Anstieges einen stetigen Rückgang der Unfallzahlen. Die Statistik des Landes weist ebenfalls einen Anstieg der Verkehrsunfälle zum Vorjahr um 2.389 Unfälle – das ist eine Zunahme von 1,9 Prozent – auf.
16 Menschen kamen im vergangenen Jahr infolge eines Verkehrsunfalls ums Leben. Das sind vier mehr als 2020. In der Fünfjahresbetrachtung liegt dieser Wert aber noch unter dem Durchschnitt. Bei der Anzahl der Schwerverletzten setzt sich die positive Entwicklung deutlich fort. Hier ist ein Rückgang um 73 Verunglückte von 290 auf 217, somit um 25,2 Prozent, festzustellen.
Die Unfallursache Geschwindigkeit steht bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden an erster Stelle. Bei fünf Verkehrsunfällen (im Vorjahr vier) kamen fünf Menschen ums Leben. Schwere Verletzungen erlitten Verkehrsteilnehmer bei 91 Unfällen. Das ist ein Rückgang um 26,6 Prozent gegenüber 124 Schwerverletzten im Vorjahr.
Im zweiten Jahr in Folge gingen auch die Unfallzahlen in der Hauptunfallursache Abstand zurück. So sank die Zahl der Verkehrsunfälle von 4.019 auf 3.831. Das entspricht einem Rückgang um 4,7 Prozent. Sicherheitsabstand bleibt nach Geschwindigkeit auch in der Fünfjahresbetrachtung Hauptunfallursache Nr. 2 bei Unfällen mit Personenschaden.
Nach einem deutlichen Rückgang in 2020 – mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Mobilitätsbeschränkungen zur Pandemiebekämpfung begründet – steigt die Zahl der Wildunfälle im vergangenen Jahr um 693 auf 4.254 Unfälle und damit um 19,5 Prozent.
Die Verkehrsunfälle, bei denen Kinder verletzt wurden, sind das zweite Jahr in Folge zurückgegangen und erreichen mit 124 den Tiefststand in der Langzeitbetrachtung. Hierbei trugen 13 Kinder (im Vorjahr zwölf) schwere und 96 Kinder (im Vorjahr 99) leichte Verletzungen davon. Wie auch in 2020 ist kein Unfall mit tödlichem Ausgang registriert.
Eine besondere Risikogruppe stellen nach wie vor die 18- bis 24-jährigen Fahranfänger dar. Sie bildet seit Jahren einen Kernpunkt polizeilicher Prävention und Überwachung. Nach einem durch Lockdowns und Ausgangssperren verbundenen starken Rückgang in 2020 auf 3.260 Unfälle (705 weniger als 2020), ist im Vorjahr eine Zunahme um 158 Verkehrsunfälle auf 3.418 Unfälle zu verzeichnen, das ist eine Zunahme um 4,8 Prozent.
Die Zahl der Senioren steigt in Folge des demografischen Wandels stetig an. Dem durch die Mobilitätsbeschränkungen bedingten starken Rückgang in 2020 auf 2.828 Unfälle, steht nunmehr ein leichter Anstieg um auf 3.001 Verkehrsunfälle entgegen, was einer Zunahme um 6,1 Prozent entspricht. Dies stellt den zweitniedrigsten Wert in der Fünfjahresbetrachtung dar. Gemessen am Anteil der Senioren zur Gesamtbevölkerung ergibt sich auch in 2021 keine überproportionale Beteiligung älterer Menschen am Unfallgeschehen.
Bereits das dritte Jahr in Folge sinken die Unfallzahlen mit motorisierten Zweirädern und erreichen mit 294 Unfällen – das bedeutet ein Rückgang um 62 Unfälle und damit um 17,4 Prozent – den Tiefststand in der Fünfjahresbetrachtung. Die besondere Pandemielage mit geändertem Freizeitverhalten führte zu einer Zunahme von Verkehrsteilnehmern, die mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs waren. Das spiegelt sich auch in der Langzeitbetrachtung wider. So wurde mit 269 Unfällen der zweithöchste Wert im Fünfjahresschnitt registriert. Insgesamt wurden 208 (im Vorjahr 233) Radfahrer verletzt.
Bedenklich: Bei fast jedem fünften Unfall verlassen Personen die Unfallstelle unerlaubt, ohne sich um den entstandenen Schaden zu kümmern. Dennoch sind im dritten Jahr in Folge die Fallzahlen in diesem Deliktsbereich gesunken. Das Polizeipräsidium Westpfalz erfasste 3.123 Verkehrsunfallfluchten und konnte 44 Prozent der Fälle aufklären. Der starke Rückgang im Jahr 2020 ist auf die beiden Lockdown-Phasen zur Pandemiebekämpfung und der damit verbundenen Schließung von Geschäften zurückzuführen. Somit sind die fast gleich gebliebenen Fallzahlen in 2021 besonders zu bewerten.
Die Polizei wird auch in diesem Jahr durch Verkehrsprävention und Verkehrssicherheitsberatung für eine Erhöhung der Verkehrssicherheit auf den Straßen in der Westpfalz sorgen. Die Bekämpfung der Hauptunfallursachen durch einen hohen Überwachungsdruck wird fortgesetzt.