Deubig: Wasserstoff hält Einzug in Abfallwirtschaft

Wasserstoff als Energieträger ist in aller Munde – und steht deshalb auch seit einigen Jahren auf der Agenda der ZAK – Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern. In einem Expert:innen-Interview stellte sich ZAK-Vorstand Jan Deubig den Fragen der Berliner Fachkanzlei GGSC zum aktuellen Stand der technischen Entwicklung. Dabei ging er auch auf die lokale Wasserstoff-Initiative Blue Corridor ein.

Schon vor mehr als 150 Jahren hat der französische Schriftsteller Jules Verne in seinem Roman „Die geheimnisvolle Insel“ prophezeit: „Das Wasser ist die Kohle der Zukunft.“ Gestern wie heute gilt das gleiche Prinzip. Wasser wird durch elektrischen Strom „zerlegt“. Die so erzeugten Elemente Wasserstoff und Sauerstoff werden in Energie umgewandelt. Deubig betonte, dass diese Technologie auch in der Abfallwirtschaft mehr und mehr an Bedeutung gewinnen werde.

Im Bereich Mobilität seien zwei Technologie-Ansätze zu beobachten: Zum einen die Direktverbrennung, die auch vom Land Rheinland-Pfalz gefördert wird. Alternativ dazu favorisieren zahlreiche europäische Nutzfahrzeughersteller die Brennstoffzellentechnologie, bei der durch den Einsatz von Wasserstoff elektrische Energie erzeugt wird. Dadurch soll ein deutlich höherer Wirkungsgrad erzielt werden. Deubig zitiert eine Prognose, nach der im Jahr 2030 bereits 100.000 Lkws mit Wasserstoff betrieben werden.

Generell, so Deubig, sei der Einsatz von Wasserstoff überall dort möglich, wo bereits Strom erzeugt wird. Er nannte beispielhaft das Biomasseheizkraftwerk, Photovoltaikanlagen und Windräder. Ziel der Wasserstoff-Initiative Blue Corridor ist es, gemeinsam technologisch sinnvolle und wirtschaftliche Lösungen zu finden. Die ZAK prüft aktuell, ob die Elektrolyse zur Erzeugung von Wasserstoff unter Einsatz von eigenerzeugtem Strom aus der energetischen Verwertung von Biomasse eine mögliche Option ist.

Damit könnte auch das Biomasseheizkraftwerk der ZAK ab 2023 in die „Post-EEG-Phase“ überführt werden. Neben der ZAK sind an der Wasserstoff-Initiative die SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG und die Westpfälzische Ver- und Entsorgungs GmbH (WVE) beteiligt. Blue Corridor soll als Leuchtturm und Motivator in der Westpfalz etabliert werden und ist offen für neue Partner und Initiativen.
In diesem Zusammenhang appellierte Deubig an die Bundesregierung, Kapazitäten nicht zu verschenken, indem Kraftwerke, die aus erneuerbaren Energien gespeist werden, der Treibhausminderungsquote zum Opfer fallen. „Dadurch werden Potentiale zerstört“, so der ZAK-Vorstand in dem Expert:innen-Interview mit Prof. Hartmut Gaßner, das auf der YouTube-Seite der Kanzlei GGSC abrufbar ist: https://www.youtube.com/watch?v=Mf0XBJbUyv0