Eine ganze Welle versuchter Trickbetrügereien ist seit Montag durch Kaiserslautern und die Westpfalz geschwappt. Demnach haben Betrüger über mehrere Tage verteilt Menschen in der Region angerufen und sich als Polizeibeamte ausgegeben.
Am Montag versuchten es die Betrüger mit der Masche, dass bei festgenommenen Einbrechern ein Zettel mit den Daten der Angerufenen gefunden wurde (wir berichteten am Dienstag https://s.rlp.de/DHEpH). Die Opfer erkannten aber den Betrugsversuch und legten einfach auf.
Eine andere Vorgehensweise führte am Mittwoch aber gleich in zwei Fällen fast zum Erfolg. Diesmal riefen die Täter bei den älteren Menschen an und erzählten eine erfundene Geschichte von einem tödlichen Verkehrsunfall, den ein Angehöriger verursacht hätte. Dabei gaben sich die Anrufer als Polizeibeamte, Staatsanwälte oder Familienmitglieder aus. Sie forderten jeweils hohe Geldbeträge, die an die Hinterbliebenen der angeblichen Opfer gezahlt werden müssten. Sollte nicht gezahlt werden, kämen die Angehörigen in Haft.
Die meisten Angerufenen erkannten zwar den Betrugsversuch und reagierten richtig, indem sie einfach auflegten.
Zwei der kontaktierten Senioren aus Kaiserslautern und dem Landkreis Kusel hätten jedoch beinahe ihre Ersparnisse hergegeben … Nur durch glückliche Umstände und aufmerksame Zeugen kam es nicht zu einem Vermögensschaden.
Der Mitarbeiter einer Bank verständigte am Mittwochvormittag die Polizei. Er teilte mit, dass eine ältere Dame 40.000 Euro für Handwerkerkosten abheben wolle. Er vermutete einen Betrugsversuch. Als Beamte der Kriminalpolizei in der Bank erschienen, war die Frau zunächst misstrauisch und glaubte nicht, dass nun die “richtige” Polizei vor ihr stand. Die Seniorin berichtete, dass eine Kommissarin bei ihr angerufen hätte. Ihre Tochter habe bei einem Verkehrsunfall eine Frau totgefahren. Die Angerufene sollte insgesamt 120.000 Euro zahlen, damit ihre Tochter nicht eingesperrt wird. Erst ein Anruf bei der Tochter überzeugte die ältere Dame. Der Tochter ging es gut und es gab auch keinen Verkehrsunfall.
Gerade noch einmal gutgegangen ist der Betrugsversuch auch bei einem 84-Jährigen aus dem Landkreis Kusel. Bei ihm rief eine Frau an, die sich als Staatsanwältin ausgab. Auch sie schilderte einen tödlichen Verkehrsunfall und forderte 20.000 Euro für die Familie des Unfallopfers. Der Betrag sollte in Kaiserslautern an einen Abholer übergeben werden. Der Senior beschaffte das Geld und fuhr mit seiner Frau nach Kaiserslautern. Zu einer Übergabe des Geldes kam es jedoch nicht. Als das Ehepaar an der vereinbarten Stelle ankam, informierten Anwohner über die Betrugsmasche und verwiesen an die Polizei. Eine von den alarmierten Einsatzkräften eingeleitete Fahndung nach dem Abholer verlief ergebnislos. Auch in diesem Fall brachte ein Anruf bei der Tochter Klarheit. Sie konnte an ihrer Arbeitsstelle erreicht werden und war auch nicht in einen Verkehrsunfall verwickelt.
Die Polizei warnt immer wieder vor solchen und ähnlichen Anrufen
Nicht nur falsche Polizeibeamte – oder Staatsanwälte – wie in den oben genannten Fällen rufen an. Auch angebliche Enkel, falsche Microsoft-Mitarbeiter, angebliche Mitarbeiter der Stadtwerke oder einer Bank melden sich überwiegend bei älteren Mitbürgern und tischen ihnen Lügenmärchen auf. Ziel ist es immer, an das Hab und Gut der Senioren zu kommen.
Sollte auch bei Ihnen ein solcher Anruf eingegangen sein, melden Sie sich bitte bei der Kriminalpolizei Kaiserslautern unter der Telefonnummer 0631 369-2620.
Mit welche verschiedenen Betrugsmaschen die Täter am Telefon agieren, erfahren Sie hier: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/
Sprechen Sie auch mit Ihren Eltern und Bekannten über diese Tricks. Bleiben Sie misstrauisch und rufen Sie im Zweifelsfall die “richtige” Polizei an!