Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind
viele Baufirmen im Landkreis Kaiserslautern vergeblich auf der Suche nach Azubis.
Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) unter Berufung
auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur hin. Danach blieben im Juli 43 Prozent aller
Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt.
Marina Rimkus von der IG BAU Süd-West-Pfalz spricht von einem „Alarmsignal“. Wenn
es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als
Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der
ganzen Branche ins Wanken. „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen
attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen“, ist die Gewerkschafterin
überzeugt.
In der laufenden Tarifrunde fordert die IG BAU deshalb ein monatliches Einkommensplus
von 100 Euro für alle Azubis. Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrerei zur
Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten – auch gegenüber
anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt wird. „Wer sich bei der Berufswahl
für den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut
bringen können. Aber das klappt für die meisten Berufseinsteiger nur sehr selten“, so
Rimkus. Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider.
Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes
(SOKA-BAU) bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende.