Spielplan 2020/21 des Pfalztheaters Kaiserslautern vorgestellt
Das Team der Pfalztheater-Führung verhehlte ihre Freude nicht, dass sich in Kaiserslautern wieder der Vorhang heben darf und stellte ein interessantes Programm für die neue Spielzeit 2020/21 vor, die unter dem Motto „Wir spielen!“ steht. Angesichts der momentanen Corona-Lage kündigte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder „eine ganz andere neue Saison“ an, die er als „Intermezzo-Spielzeit“ bezeichnete: Alles, was geplant sei, stehe unter einem gewissen Vorbehalt, da nicht abzusehen sei, wie sich die Infektionslage entwickele. Den Aufschlag bilde, so Intendant Urs Häberli, das Theaterfest, das nicht – wie gewohnt – im Haus, sondern am Samstag, 12. September, auf der Gartenschau Kaiserslautern steige; ein Konzert gebe einen Vorgeschmack auf das, was das Publikum in der kommenden Saison erwarte. Eine Woche später findet dann am 19. September die erste Premiere im Großen Haus mit einem Schauspiel statt: „Die Wahrheiten“, ein Stück von Lutz Hübner und Sarah Nemitz, dreht sich um eine Paarfreundschaft, die schon viele Höhen und Tiefen erlebt hat. Am 26. September bringt ein Liederabend „Und die Welt hebt an zu singen“ die Vielfalt und Farbigkeit der Liedtradition von der Romantik bis heute zu Gehör. Zur Uraufführung kommt das Auftragswerk „Bürckel! – Frau Gauleiter steht ihren Mann“ am 1. Oktober, das Peter Roos anlässlich des 80. Jahrestags der Deportation der pfälzischen Juden nach Gurs geschrieben hat. „Die Odyssee“ von Roland Schimmelpfennig nach Homer am 16. Oktober verarbeitet einen alten Stoff und hat doch viel mit der heutigen Zeit zu tun.
Die Mozart-Oper „La clemenza di Tito“ gibt am 31. Oktober den Auftakt zur Musiksparte. In ihr präsentiert sich der neue Generalmusikdirektor Daniele Squeo erstmals dem hiesigen Publikum. „Human, 8 words“, choreographiert von Ballettdirektor James Sutherland und seinem Co-Direktor Huy Tien Tran, setzt sich am 14. November mit der aktuellen Situation der Tänzerinnen und Tänzer auseinander, die ihre Gefühle wie Panik, Angst und Isolation in Solotänzen ausdrücken. Für Kinder ab fünf Jahren ist „Ox und Esel“ geeignet, das am 26. November als mobiles Stück für Schulen Premiere feiert und viel Spaß bietet. Zwei Tage später (28. November) ist der Kinderbuchklassiker „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler auf der Bühne zu sehen. „Die Italienerin in Algier“, eine komische Oper von Rossini greift am 12. Dezember witzig die fast emanzipatorische Umkehrung der Geschlechterrollen auf. Am 9. Januar startet dann auch mit Becketts „Endspiel“ die Saison auf der Werkstattbühne. Die beliebten Evergreens aus Zellers Operette „Der Vogelhändler“ erklingen ab 23. Januar. „Tanz.4: Multidimensional / Unbox“, eine Uraufführung am 31. Januar, präsentiert zwei außergewöhnliche Choreographien. Schillers Klassiker „Die Räuber“ ist als Neubearbeitung des Schauspieldirektors Harald Demmer konzipiert (6. Februar). Caren Jeß wurde für „Der Popper“ mit dem Else Lasker-Schüler-Stückepreis 2020 ausgezeichnet, das am 20. Februar uraufgeführt wird.
Der Schlagerfan Günther Fingerle präsentiert ab 6. März einen Werner-Richard-Heymann-Schlagerabend und hat dafür seine Lieblingstitel zusammengestellt. Als Gastdirigent kommt Uwe Sandner am 13. März mit der Oper „Salome“ von Richard Strauß zurück ans Pfalztheater. Und Daniel Kehlmann hat mit seinem Stück „Tyll“ nach dem gleichnamigen Roman der Figur des Till Eulenspiegels ein Denkmal gesetzt und bietet ab 27. März großes Theater. Die temporeiche und witzige Komödie „How to date a feminist“ von Samantha Ellis geht ab 1. April der Frage nach, ob ein Mann wirklich ein Feminist und eine Frau, die viele typisch weibliche Vorlieben hat, folgerichtig ein „Weibchen“ sein kann. Die Rockoper „The Last Paradise Lost“ von Günter Werno und Andy Kuntz wird von dem ehemaligen Intendanten Johannes Reitmeier inszeniert; Uraufführung ist am 17. April. Mit Händels „Alcine“ nimmt sich das Pfalztheater nach längerer Pause wieder einer Barockoper an. Der Thriller „Enigma“ von Eric-Emmanuel Schmitt ist ein unterhaltsames, mitreißendes Psycho-Drama zweier Charaktere (22. Mai). Auf Shakespears „Was ihr wollt“ kann sich das Publikum ab 29. Mai freuen. Und am 12. Juni steht das Musical „Songs For A New World“ von Jason Robert Brown in der Inszenierung von Astrid Vosberg auf dem Spielplan. Verdis Oper „Giovanna d’Arco“ (ab 19. Juni) stellt eine absolute Rarität an den Opernhäusern dar. Ein Tanzprojekt beschließt dann ab 3. Juli die Saison.
Die beiden Musicals „Tell me an a Sunday“ und „Sunset Boulevard“ werden am 13. September und 19. Februar wieder aufgenommen. Daniele Squeo hat eine Reihe schöner Konzerte zusammengestellt. So bietet im Großen Haus das erste Pfalztheater-Konzert am 3. und 4. Oktober Beethoven und Ibert, das Jugendkonzert am 24. Oktober Debussy, Dvořák und Mozart, das Neujahrskonzert als zweites Pfalztheater-Konzert internationale Tänze von sieben Komponisten und das dritte Pfalztheater-Konzert am 18. April Walton, Rodrigo und Berlioz. Darüber hinaus gibt es Sinfoniekonzerte in der Fruchthalle, außerdem da wie dort Familienkonzerte sowie Chor-, Kammer- und Krabbelkonzerte. „Finale“ heißt das große Spielzeit-Abschlusskonzert am 17. Juli im Großen Haus.
Freuen sich auf die neue Spielzeit (von links): Tanz-Co-Direktor Huy Tien Tran, Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder, Intendant Urs Häberli, Tanzdirektor James Sutherland, Generalmusikdirektor Daniele Squeo und Schauspieldirektor Harald Demmer
(Foto: Bezirksverband Pfalz)