Theatertage in Kaiserslautern eröffnet

Am gestrigen Tag fiel nun endlich der Startschuss für die ersten rheinland-pfälzischen Theatertage.

Den Auftakt machte die offizielle Verleihung des Else Lasker-Schüler Preises durch Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Doch zuvor begrüßte als erster Redner auf der Bühne Pfalztheaterintendant Urs Häberli das Publikum sowie wichtige Personen aus der Politik, Intendanten anderer Theater, die Jury des Preises und natürlich die Preisträger selbst. Häberli brachte besonders seine Freude zum Ausdruck auf diese Weise zum „Sichtbarmachen unserer Theaterkultur“ beizutragen und betonte, dass es sich bei den Theatertagen nicht bloß um ein pures Aufführungsreigen handelt, sondern gerade durch Veranstaltungen wie der Verleihung und vielen weiteren Rahmenprogrammpunkten der Dialog zum Publikum verstärkt und vertieft werden soll. „Wir wollen kulturell etwas bewirken“, so Häberli. Doch es wurde nicht nur geredet. Else Lasker-Schüler verfasste nämlich neben Dramen und Prosa auch Liedtexte. Und so bekam man, passend zum Anlass des Abends, auch musikalische Darbietungen zu hören. Vorgetragen von Elizabeth Wiles mit einem glasklaren Sopran und sehr verständlicher Aussprache und begleitet von Generalmusikdirektor Uwe Sandner am Flügel.

Nach „Der Traum“ betrat Günther Fingerle die Bühne und führte fortan als Moderator durch den Abend. Es folgte Malu Dreyer und auch sie begrüßte noch einmal zu dem Start der Theatertage. Lobenswert erwähnte sie besonders die Theaterkultur in Rheinland-Pfalz und betonte die Bereicherung für die Theaterfreunde. Überzeugend sprach sie von der Relevanz der Kultur sich in gesellschaftspolitische Diskussionen einzumischen und der Fähigkeit, die Themen der Zeit in allen Facetten aufgreifen zu können.

Zudem gab sie einen Einblick in das spannende Leben von Else Lasker-Schüler und verdeutlichte, wieso es durchaus gerechtfertigt ist dieser vielseitigen Frau, die ihrer Zeit in allen Lebenslagen voraus war, den Preis zu widmen.

So eingestimmt konnte man anschließend die Preisträger live auf der Bühne erleben. Angefangen bei der Verleihung der Stückepreise für Magdalena Schrefel, Leon Ospald und Caren Jeß bis zu Felicia Zeller, über die, als Gewinnerin des Hauptpreises, im Verlauf des Abends noch mehr zu hören war. Zuvor jedoch wurden, der Tradition entsprechend, kurze Ausschnitte der prämierten Stücke vorgeführt. Schauspieler des Ensembles des Pfalztheaters präsentierten, in minimalistischer und trotzdem wirkungsvoller Inszenierung, Momente aus „Ein Berg, viele“, „Guppysterben“ und „Der Popper“, welches auch in der nächsten Spielzeit im Pfalztheater in ganzer Länge zu sehen sein wird.

Felicia Zeller hingegen reiht sich mit dem Gewinn des Preises für das dramatische Gesamtwerk schon in die Reihe großer Autoren, wie Peter Handke oder Roland Schimmelpfennig ein. Ihr neustes Stück „Der Fiskus“ spielt aktuell am Staatstheater Braunschweig, wovon man einen kleinen Einblick in Form eines kurzen Trailers bekam.

Die Laudatio auf Felicia Zeller hielt Wolfram Apprich, Regisseur des ersten Stücks von Zeller 1994. Humoristisch und kurzweilig erzählte er von ihrem Kennenlernen und betonte welche großartige Arbeit Zeller über all die Jahre hervorgebracht hat. „Alle Zeller-Stücke waren Publikumsmagnete“. Etwas überwältigt schloss sich Zeller ihrem Vorredner an, bekam aber sichtlich nicht viele Worte heraus und bedankte sich so nur kurz in einer zwar nervösen, aber dadurch auch sehr sympathischen Art.

„Du macht mich traurig – hör“, ebenfalls ein Lied von Lasker-Schüler, schloss in derselben Besetzung wie zuvor die Veranstaltung.

Nach einer kurzen Pause, in der die Zuschauer mit Häppchen und Getränken versorgt wurden, starteten die Theatertage auch in die Aufführungen. Den Auftakt machte der Gastgeber mit „Der Tod eines Handlungsreisenden“ von Arthur Miller. Mit geschickt inszenierten szenischen Wechseln und eindrucksvoller Darstellung des Schauspielensembles endete die Vorstellung in langanhaltendem Applaus.

Doch der Eröffnungstag war noch lange nicht am Ende. Nahtlos mit dem Öffnen der Türen ging der Abend in die Eröffnungsparty über. Die speziell für die Theatertage gegründete Band „Monotonie unter Palmen“ zog die Menschen sofort Richtung Foyerbühne. Eine besonders schöne Kooperation, da Sängerin Maike Elena Schmidt, früheres Mitglied des Schauspielensembles des Pfalztheaters, nun am Staatstheater Mainz engagiert ist. Bei solch passenden Kooperationen im Rahmenprogramm und tollen Aufführungen verspricht der Eröffnungstag schon jetzt viele weitere spannende Theatertage.