“Bin nur kurz die Welt retten”

Kreissparkasse, Versicherungskammer und Pfalztheater bringen Theaterstück in den Schulsaal

Die ehemalige 7b und Nina Welsch, Jelena Kunz und Beate Weber. Foto: Th. Lieser

Leere Plastikflaschen fliegen durchs Klassenzimmer, mit einem lauten Rumms fällt die Tür in die Angel, mit federnden, schnellen Schritten springt eine junge Frau über Tisch und Bänke. Dann ist es mucksmäuschenstill im Schulsaal des Landstuhler Sickingen Gymnasiums. Gut zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler starren wie gebannt an die Tafel, wo jetzt Pfalztheater-Schauspielerin Jelena Kunz steht. Das Klassenzimmerstück „Und morgen streiken die Wale“ hat begonnen. Diese Sonderaufführung im Klassenzimmer hat die ehemalige 7b des Sickingen Gymnasiums im Schuljahr 2018/2019 beim Wettbewerb „push – Pfalztheater und Schule hautnah“ gewonnen. Claudia Weber, Marketingmitarbeiterin der Kreissparkasse Kaiserslautern, überreichte die Auszeichnung. Deutschlehrerin Nina Welsch hatte den Anstoß gegeben, „mehr nicht!“, wie sie heute sagt. „Die Schüler fanden es gerade toll, dass sie keinerlei Einschränkung ihrer Kreativität und bei der Umsetzung hatten“, erinnert sich Welsch.

Mit dem Wettbewerbsbeitrag „Fünf Beiträge“, der Videos, Bastelarbeiten, Leinwandplakatierung und anderes mehr umfasste, konnten die Schüler die Jury überzeugen. Neben dieser knapp einstündigen Vorstellung in ihrem Klassenzimmer kommen die heute 13- und 14- Jährigen in den Genuss einer Vorstellung von „Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück“ im Großen Haus des Pfalztheaters. Der DS-Kurs der (heutigen) Klassenstufe 9 der IGS Am Nanstein Landstuhl mit Lehrerin Frau Rau hat mit dem Wettbewerbsbeitrag „Wir müssen etwas tun!“ ebenfalls eine Vorstellung des von Autor Thomas Arzt geschriebenen Stückes gewonnen, die ´dort bereits im Dezember stattfand.

Die vielleicht 16-jährige Mel beobachtet mitten in der Nacht, wie mehrere Wale in einer Bucht gestrandet sind. Während Männer die toten Tiere abtransportieren, bemerkt Mel, dass ein Wal noch in der Bucht umherschwimmen muss. Hin- und hergerissen zwischen jugendlichem Übermut, Tatendrang und hilflosem Kind sein entscheidet sie sich, auf eigene Faust den Wal retten zu wollen. Das Stück thematisiert vordergründig den Schutz der Schöpfung und der Umwelt, aber auch das Aufbegehren der Jugendlichen, um jene Werte, die sie in Schule, Elternhaus und Freundeskreis vorgelebt bekommen, nun auch in die Tat umzusetzen – und welchen äußeren und inneren Widerständen sie dabei ausgesetzt sind.

Das Pfalztheater Kaiserslautern legt in seiner künstlerischen und pädagogischen Arbeit seit jeher einen großen Wert auf Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Relevanz. „Der gesamtgesellschaftliche Auftrag, den es für uns als Kulturinstitution zu erfüllen gilt, bestimmt und definiert unser Schaffen“, so Melanie Pollmann, Dramaturgin am Pfalztheater und Jurymitglied. Und weiter: „Wir möchten als Kulturinstitution jungen Menschen eine aktive Teilnahme an gesellschaftlichen Diskursen ermöglichen, wir möchten unseren Teil dazu beitragen, junge Menschen zur kulturellen und gesellschaftlichen Teilhabe zu ermutigen.“ Seit 2016 realisiert das Pfalztheater in Kooperation mit der Versicherungskammer Kulturstiftung und den Sparkassen das Projekt „push – Pfalztheater und Schule hautnah“. Im Wettbewerb, der sich an weiterführende Schulen richtet, sind die Schüler aufgefordert, kreativ und kollaborativ einen Wettbewerbsbeitrag zu erstellen, der thematisch mit dem Klassenzimmerstück verknüpft ist.